Blockchain und Supply Chain

Beispiele aus der Praxis: Transparenz schaffen durch Blockchain im Einkauf und der Supply Chain

Bereits in der Vergangenheit berichteten wir in Blog-Beiträgen über die Blockchain -Technologie und ihr Potenzial für Einkauf und Supply Chain. Ihre größten Vorteile bieten sich in den Bereichen Datensicherheit, Schutz vor Manipulation und Transparenz. Aktuell steckt die Technologie noch in einer fortgeschrittenen Entwicklungsphase. Eine effiziente Nutzung in der Praxis steht in vielen Anwendungsgebieten erst am Anfang der Möglichkeiten. Dennoch: Vermehrt beschäftigen sich nicht nur Großunternehmen intensiv mit den zukünftigen Potenzialen der Blockchain-Technologie für Einkauf und Supply Chain. Es gibt bereits einige erfolgreiche Anwendungsbeispiele. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Konzepte vorstellen.

Schaffung neuer „Ökosysteme“ durch Blockchain in der Supply Chain

Das IT- und Beratungsunternehmen IBM verfolgt aktuell mehrere Projekte hinsichtlich der Blockchain-Umsetzung. Die globalen Open Industry-Plattformen sind dabei meist in Zusammenarbeit mit einem oder zwei großen Akteuren der jeweiligen Industrie entwickelt worden, um anschließend, nach dem Join-Prinzip, auch anderen Unternehmen die Teilnahme am Blockchain-Netzwerk anzubieten und es so in Kollaboration mit allen Beteiligten weiterzuentwickeln. Gemeinsam ist allen Systemen, dass die Teilnehmer die Möglichkeit haben sich über das Netzwerk zu verbinden, auszutauschen und digital zusammenzuarbeiten, weltweit und in Echtzeit. Fazit hier: Blockchain in Einkauf und Supply Chain führt zu einer weltweiten Vernetzung zum Datenaustausch.

Blockchain im Einkauf und der Supply Chain für mehr Nachhaltigkeit und Transparenz

Zusammen mit Walmart betreibt IBM beispielsweise Food Trust. Hierbei handelt es sich um eine Blockchain-Plattform zur Rückverfolgung von weltweit gehandelten Lebensmitteln im Netzwerk mit Landwirten, Verarbeitern, Herstellern und Händlern. Gemeinsam mit Maersk, der weltweit größten Reederei, wird das Projekt TradeLens umgesetzt. Dabei handelt es sich um ein nach ökologischen Gesichtspunkten entwickeltes System für die globale Container-Schifffahrt, an dem mittlerweile über 120 Teilnehmer – weitere Reedereien, Häfen, Logistiker etc. – mitwirken. Die ersten Zollbehörden befinden sich im Onboarding. Geplant ist hier, dass mittelfristig etwa die Hälfte aller weltweiten Seecontainer-Transporte über TradeLens abgebildet wird. Durch Nutzung von Blockchain in der Supply Chain können Transitzeiten einzelner Lieferungen um bis zu 40 Prozent reduziert werden. Mit Ford und Volkswagen wird an einem System zur Erhöhung von Effizienz, Nachhaltigkeit und Transparenz in der Supply Chain von Mineralien bearbeitet. Vorreiter ist hier das für die Erzeugung von Batterien benötigte Schwermetall Cobalt. Die Blockchain-Plattform ermöglicht die Rückverfolgung der Herkunft und hält dabei ein Augenmerk auf Nachhaltigkeitskriterien wie etwa die Arbeitsbedingungen in den Erzeugerminen.

Optimierung von Einkaufs- und Supply Chain-Aktivitäten und Steigerung der Verbrauchersicherheit

Gleichfalls verfolgen weitere Unternehmen und Industrien Blockchain-Projekte zur Optimierung von Einkaufs- und Supply Chain-Prozesse. So soll das MediLedger-Projekt, eine Zusammenarbeit zwischen dem Technologieunternehmen Chronicled aus San Francisco und der US-amerikanischen Supply Chain-Beratung The LinkLab, die Verwaltung der pharmazeutischen Supply Chain maßgeblich verändern, indem sie die digitale Bestandsaufnahme und Rückverfolgung von Medikamenten bzw. ihren Inhaltsstoffen ermöglicht. Das Aschheimer Unternehmen Wirecard entwickelt den Prototypen einer universell einsetzbaren Supply Chain-Plattform. Diese Blockchain-Technologie soll anpassbar sein an unterschiedliche Märkte und den Handel mit einer Vielzahl von Rohstoffen, beispielsweise Kaffee, Öl oder Stahl, ganzheitlich in einer dezentralen Datenbank abbilden.

Blockchain im Einkauf als Informationsquelle für Investitions-Entscheidungen

Aber auch über den Einsatz zur Rückverfolgung von Lieferketten hinaus bietet die Blockchain-Technologie Potenzial für den Einkauf, denn ihr Einsatz macht überall da Sinn, wo Transparenz und Nachvollziehbarkeit eine Rolle spielen.

Lufthansa als weiteres Beispiel hat die Initiative Blockchain for Aviation (BC4A) ins Leben gerufen. Ziel ist es, alle Bauteile eines Flugzeugs lückenlos über den gesamten Lebenszyklus zu dokumentieren: Wo kommt das Teil her? Wann wurde es verbaut? Wie viele Flugstunden hat es hinter sich? So können wertvolle Informationen gesammelt und unternehmensübergreifend verknüpft werden: Vom Hersteller über die Fluggesellschaft bis hin zum Wartungs- und Reparaturdienstleister, um zum Beispiel bei einem Ausfall besser über Reparatur oder Austausch entscheiden zu können.

Sie sehen: Blockchain im Einkauf und der Supply Chain hat das Potenzial enormer Transparenz – vor allem im Hinblick auf Lieferketten – und damit Verfolgung des Themas Nachhaltigkeit über alle Stationen hinweg. Dies, gepaart mit höchstmöglicher Datensicherheit, macht die Blockchain-Technologie zum Türöffner neuer Möglichkeiten und hat damit hohen Einfluss auf die zukünftige Gestaltung der Einkaufs- und Supply Chain-Prozesse. Wir verfolgen für Sie die weitere spannende Entwicklung und halten Sie gerne auf dem Laufenden.

 

Gregor van Ackeren

Managing Director, ADCONIA GmbH (Oberhausen)

Jessica Murawski

Consultant, ADCONIA GmbH (Oberhausen)