Keine Überraschung bietet dieses Mal die ADCONIA-Trendanalyse, die wir für das 4. Quartal 2021 im Mittelstand durchgeführt haben.

Die auffälligen Verschiebungen, so es sie überhaupt gegeben hat, liegen primär im Bereich der Versorgungssicherheit – ein alles überlagerndes Thema. Allokationen in der Materialversorgung in allen Bereichen führt zu Engpässen, die sich kaskadenartig durch die Lieferketten ziehen und längst auch in der Wahrnehmung der Verbraucher spiegeln. Lieferzeiten und Kosten für Standardmaterialen und Rohstoffe sind seit dem 3. Quartal 2021 sprunghaft in die Höhe gegangen. Gleichzeitig wächst die Unsicherheit bei den Einkaufs- und Supply Chain – Verantwortlichen, wie und wann sich eine Normalisierung der Lieferketten wieder einstellen wird. Durch zahlreiche Unterbrechungen und den daraus resultierenden mannigfaltigen Bullwhip-Effekten, ist eine Prognose diesbezüglich fast unmöglich. Es ist daher nicht verwunderlich, dass Risikomanagement von einem Schattendasein mittlerweile zu einem beherrschenden Instrument der Unternehmensführung wird, auch wenn es für die aktuelle Situation nur noch begrenzte positive Auswirkungen hat. Aber die Erkenntnis, dass die jahrzehntelange stabile Versorgungssicherheit in der Form in Zukunft (auf absehbare Zeit) in der Form nicht mehr existent sein wird, drängt zu Recht die Verantwortlichen dazu, hier neue Strukturen und Prozesse einzuführen. Aus unserer Erfahrung heraus lässt sich das nur bestätigen. Und in der aktuellen Situation zeigt sich auch tatsächlich, dass die Unternehmen, in denen ein umfassendes Risikomanagement rechtzeitig in den vergangenen Jahren eingeführt wurde, vergleichsweise sehr viel besser durch die Krise fahren. Eine zu einseitige Gewichtung auf Kostenmanagement als Instrument der Steuerung von Lieferketten, zahlt sich nicht aus. Ein ausbalanciertes Risikomanagement und Kostenmanagement ist und bleibt auch in Zukunft eine tragende Säule einer stabilen und wettbewerbsfähigen Lieferkette.

Daneben behält, nicht zuletzt auch aufgrund der politischen Entwicklungen in Deutschland, das Top-Thema Nachhaltigkeit in Verbindung mit einer transparenten CO2-Bilanzierung der Lieferketten eine herausragende Position. ADCONIA erlebt hier eine Fokussierung auf diesen Aufgabenbereich der von den Unternehmensführungen ausgehend sich auf alle Wertschöpfungsstufen und Verantwortungsbereiche erstreckt. Eine transparente, fortlaufende Erfassung der CO2-Bilanz über die gesamte externe und interne Wertschöpfung setzt ein – die hierfür notwendigen Methodiken und Tools werden eingeführt; Mitarbeiter werden entsprechend geschult. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend dauerhaft fortsetzen wird. Glücklicherweise bilden sich langsam Standards in der Vorgehensweise heraus, so dass eine nachhaltige Umsetzung planbar und durchführbar ist.

Ja, die Umfrage zu den Top-Trending Topics zeigt keine wirklichen Überraschungen. Überraschend bleibt vielleicht trotzdem, dass es erst einer ausgewachsenen Versorgungskrise bedarf, bevor viele Unternehmen ein echtes Umdenken starten.

 

Autor

Gregor van Ackeren