Oliver Kreienbrink
Die 4 wichtigsten Trends bei der Digitalisierung im Einkauf
Durch die steigende Rechnerleistung, durch KI-Anwendungen und durch die vielen neuen Optionen, Prozesse einfach zu digitalisieren, steigt die Anzahl der Software-Lösungen speziell für den Einkauf und das Supply Chain Management, sagt Oliver Kreienbrink, Managing Director von ADCONIA. Aus unserer Sicht sind diese vier Trends diejenigen, die einen echten Mehrwert für Unternehmen bieten:
- Nachhaltigkeit als Teil des Lieferantenmanagements
- Einfache Anfragen – Ausschreibungen einfach, direkt und Teil des Prozesses
- KI in der Planung, Bedarfsermittlung und Einkauf
- ASCM – die Vernetzung von Supply Chains
Nachhaltigkeit im Lieferantenmanagement verankert
Die steigenden Anforderungen an die Berichtspflicht für die Lieferkette findet ihren Platz im Lieferantenmanagement. Bestand vor Jahren das Lieferantenmanagement noch aus einer Liste mit Adressen und Kontaktpersonen, meistens ohne gepflegte Mailadressen, sind heutige Software-Lösungen bereits eine zentrale Stelle für Informationen, Bewertungen, Verträge und Zertifikate je Lieferant. Dieses verbunden mit Kennzahlen aus dem eigenen ERP-System und Qualitätsbewertungen führt zu einem umfassenden Lieferantencockpit. Der nächste Schritt wird die Vernetzung zur Außenwelt und innerhalb der Lieferkette sein, also nicht nur Informationen über den direkten Lieferanten eines Unternehmens, sondern erweitert um die vorgelagerte Lieferkette bis zu den Rohstoffen. Der nächste Schritt wird dann die Berechnung von CO2-Mengen entlang der Lieferkette sein.
Einfach mal Preise transparent anfragen
Im täglichen Massengeschäft fehlt häufig die Zeit, konsequent Marktpreise abzufragen. Zum einen, weil die Tools intern fehlen, da kommt es zu Medienbrüchen, Anfragen per Mail, Auswertungen in Excel und händische Übernahme in Bestellungen, zum anderen durch fehlende Bereitschaft der Lieferanten. Auch bei Lieferanten entsteht durch eine Anfrage per Mail der gleiche Aufwand wie im Einkauf, da verzichten Vertriebsabteilungen gerne bei einer Marge von 10 oder 20 Euro. Also wird zu hinterlegten Preisen bei vorhandenen Lieferquellen bestellt, bis Rechnungen mit neuen Preisen durch den Lieferanten ins Haus kommen. Lösung für dieses Problem sind Ausschreibungstools mit niedrigen Barrieren und eine Integration in die ERP-Systeme von Einkauf und Lieferanten.
Künstliche Intelligenz unterstützt Planung, Bedarfsermittlung und Einkauf
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde, zurecht für Prozesse und Anwendungen, die eine gute Datenbasis bereits besitzen. Besonders im operativen Einkaufsprozess kann KI sehr gut unterstützen, um auf Basis von historischen Daten in Kombination mit Vertriebs- oder Produktionsplanungsdaten gute Prognosen für Verbrauch und Beschaffung zu erstellen. Darüber hinaus kann KI Bedarfsträger bei ihrer Bedarfsermittlung helfen, einfach bereits durch Muster der vergangenen Bestellanforderungen. Im Einkauf geht es nicht immer nur um den richtigen Lieferanten, auch um den richtigen Zeitpunkt und die beste Bestellmenge. KI kann hier durch die Verknüpfung von verschiedenen Informationsquellen besonders bei diesen Fragestellungen helfen.
Fortgeschrittenes Lieferkettenmanagement – ASCM (Advanced Supply Chain management – ASCM)
ASCM ist nicht neu und vielleicht auch kein Trend. ASCM gibt es in der Theorie und wahrscheinlich in einzelnen Anwendungsfällen bereits seit 20 Jahren. Seit dieser Zeit wird von Supply Chain Networks, von der Vernetzung von Lieferketten gesprochen. Grundsätzlich hat sich der Austausch von Forecast-Daten innerhalb von Lieferketten bereits etabliert, zu hoch sind die Kosten in einer Lieferkette durch zu hohe oder niedrige Lagerbestände, durch Teillieferungen oder zu kleine Produktionslose. Lange haben sich Unternehmen aber dagegen gewehrt, ERP-Systeme zu vernetzen. Einzelne Ansätze in der Automobilindustrie, notwendig für Just-in-Time Lieferungen, haben sich nicht weiterverbreitet. Jedes Unternehmen sollte sich aber für die Zukunft fragen, ob der interne Aufwand für die Disposition und die Verschwendung in der Lieferkette, die ebenfalls zu Kosten führt, weiterhin sinnvoll ist. Kosten in der Lieferkette verschwinden nicht.
ADCONIA – Außerhalb des Gewöhnlichen.
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