Oliver Kreienbrink
Daten sind Gold wert – besonders für nachhaltige Unternehmen
„Daten sind das neue Gold“ – Das ist keine neue Erkenntnis. Kundendaten, Daten über die Lieferkette oder aus der Produktion, sind heute Grundlage für Planung und Strategie. Daten sind Grundlage für KI, ohne Daten kann kein System lernen, aber auch kein Experte Entscheidungen treffen.
Aber Daten als wichtige Grundlage für Nachhaltigkeit? Nachhaltigkeit beruht doch auf der Einstellung der handelnden Personen, nicht auf Daten. Oder?
Vor 20 Jahren wurden Aufträge, Bestellungen oder Produktionszettel noch per Hand aufgenommen. Eine Auswertung über Mengen, Zeiten oder Umsätze erfolgte dann auch per Hand. Heute sind Daten überall verfügbar, werden getrackt oder digital ausgetauscht. Daraus lassen sich Muster, Trends oder Abweichungen erkennen. Je besser die Datengrundlage, je stärker die Aussage und die Möglichkeit zur Anwendung von KI. So weit, so gut. Aber davon soll Nachhaltigkeit abhängig sein?
Nachhaltig ist eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“ (Brundtland Bericht, 1987)
Damit fängt Nachhaltigkeit im Kopf an, mit der eigenen Vision und der Strategie. Aber wie lassen sich Strategien definieren, ohne die Ausgangssituation zu kennen? Oft lesen wir auf der Homepage von Unternehmen: „Wir wollen bis 2030 klima-neutral sein.“ Damit ist kein Hinweis auf die Ausgangssituation oder die notwendige Anstrengung genannt. Und wie wir die Klimaneutralität berechnet oder nachverfolgt. Nachhaltigkeit besteht aus einer Vision, einer Einstellung, den richtigen Maßnahmen und der Nachverfolgung über Daten.
Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen
Stellt man sich die Frage, wie man im eigenen Unternehmen z.B. klimaschädliche Emissionen reduzieren kann, braucht man zunächst die Daten über die aktuellen Werte. Bei einem produzierenden Unternehmen kann man den Schwerpunkt schnell identifizieren, die Produktion. Aber wie sieht es mit dem Anteil der Verwaltung, des Vertriebes oder der Lieferkette aus? Bei einem Großhändler, für den wir seit Jahren den THG-Bericht erstellen, lag der Schwerpunkt der Emissionen bei den Mitarbeitern und ihrer Wegstrecke zum Arbeitsplatz. Dieser liegt „auf der grünen Wiese“ und die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel fehlt komplett. Bei einem anderen Kunden war es nicht die Produktion, aber der eigene Fuhrpark für die Auslieferung der Produkte.
Das eigene Unternehmen nachhaltig zu steuern, bedeutet demnach auch, die richtigen Daten zu besitzen und sie richtig zu bewerten. Gerne spricht man hierbei von „Measure, Reduce, Report“, als messen, reduzieren und berichten. Genau darin liegt die Herausforderung, um Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen zu leben. Bei 500 eigenen Firmenfahrzeugen sind 2 Elektrofahrzeuge zwar die richtige Richtung, aber sicher nur der Anfang des Weges. Und wenn diese beiden Fahrzeuge nur wenige Kilometer im Jahr bewegt werden, ist der Einfluss auf die Gesamtbilanz sehr gering.
Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette
Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette ist eine besondere Herausforderung. Die Wertschöpfungskette umfasst dabei die vorgelagerte Lieferkette (alle Produkte und Dienstleistungen, die für die eigene Wertschöpfung im Unternehmen notwendig sind) und die nachgelagerte Lieferkette (vom eigenen Unternehmen bis zum Kunden). Für die vorgelagerte Lieferkette (Scope 3.1.) ist die Datenerhebung eine besondere Herausforderung, man verlässt dafür das eigene Unternehmen und die eigene Datenhoheit und ist auf die Bereitschaft und Fähigkeit von Lieferpartnern angewiesen. Oft nutzt man dazu heute allerdings auch Benchmark Daten.
Nehmen wir als Beispiel die THG-Berechnung der Warengruppe „Büromaterial“: Anstatt für jeden einzelnen Artikel die eingekaufte Menge an CO2 zu berechnen, nimmt man einen Benchmarkwert für 1 Euro Büromaterial. Dazu gibt es verschiedenen Datenquellen. Für Büromaterial sicher im Sinne von Kosten-Nutzen der richtige Weg.
Anders sieht es aus, wenn man sich z.B. mit der Warengruppe Gussteile ansieht. Auch hier sind Benchmark-Werte verfügbar. Produktionsort, Produktionsverfahren und Logistik haben allerdings umfangreichen Einfluss auf die CO2 Belastung. Je genauer die Angaben zu den Einflussfaktoren sind, desto besser ist das Ergebnis.
Daher nutzt man in der Praxis das Wasserfallmodell für Scope 3.1.: Für die TOP-Lieferanten und Mengen eine möglichst genaue Bestimmung der CO2 Belastung, für Kleinmengen Benchmark-Werte. Unser Partner carbmee (www.carbmee.com) hat dafür ein sehr gutes Datenmodell und die entsprechende Software entwickelt. Je genauer die Daten sind, desto besser sind Strategien und Maßnahmen zu definieren.
Besondere Herausforderungen an Daten für Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit bedeutet allerdings mehr als nur die CO2 Bilanz. Umwelt, soziale und wirtschaftliche Gerechtigkeit haben viele Facetten. Aus Sicht der Datenverfügbarkeit entstehen so eine Vielzahl von Datenpunkten, die regelmäßig erhoben und bewertet werden müssen. Und nicht nur die Datenpunkte, sondern auch die Anzahl der Verantwortlichen im Unternehmen steigt rasant. Daten und Auswertungen aus dem Bereich Arbeitssicherheit, Personalwesen, Produktion, Einkauf, Gebäudemanagement, Fuhrpark, Gleichstellung, usw. müssen angefordert, aufbereitet und in ein einheitliches Nachhaltigkeitsmanagement integriert werden. Also Informationen und Daten aus unterschiedlichsten Bereichen, Systemen, Programmen, Datenformaten als Grundlage für einen übergeordneten Nachhaltigkeitsbericht. Hier ist häufig viel Handarbeit gefragt.
Unser Partnerunternehmen Adconterra entwickelt dafür gerade eine KI-basierte Importschnittstelle. Ein wichtiger Schritt, um aus der administrativen Phase beim Nachhaltigkeitsmanagement in eine strategische Phase zu treten.
ADCONIA – außerhalb des Gewöhnlichen
Als Adconia GmbH beraten wir unsere Kunden mit den Erfahrungen aus über 250 Projekten aus mehr als 18 Jahren – in Fragen rund um Einkauf, Supply Chain und die Digitalisierung von Prozessen. Unser Ziel ist dabei stets die Steigerung des Ergebnisbeitrags des Einkaufs durch Kostenreduktion, Prozessautomatisierung oder die Qualifizierung der Einkaufsteams unserer Kunden.
Mit entsprechend breitem Erfahrungsschatz, exakter Kenntnis des Einkaufsalltags und hoher Professionalität führen unsere Berater Fortbildungsmaßnahmen auf Augenhöhe durch. Dies tun wir – je nach Anforderung – sowohl als Sparringspartner für Fach- und Führungskräfte mit langjähriger Erfahrung als auch als Trainer für gestandene Einkaufsprofis und Young Professionals.
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