Rainer den Ouden
Daten als Teil des Einkaufspreises
In manchen Industrien wie dem Lebensmittelhandel war es schon lange Standard, Dokumentationen und Beschreibungen im Rahmen der Produktlieferung auch vom Lieferanten zu bekommen. Jedoch waren dies insbesondere zur Auszeichnung im Regal oder Nachweis gegenüber Konsumenten entscheidend. Heute scheint in jedem Unternehmen der Konsumgüterindustrie der Einkauf mehr und mehr Datenlieferungen in seine Lieferverträge aufzunehmen oder es wird durch den Vertrieb des Lieferanten sogar aktiv als zusätzliche Verkaufsförderung bis hin zur Rabattierung angeboten.
Und der Umfang der benötigten und geforderten Daten steigt dabei mit der Unternehmensgröße und den dort schon implementierten Standards. Anforderungen als vielfältige und umfangreiche Artikelattribute, individuelle Artikelbeschreibungen sowie eine Vielzahl Bilder mit Anforderungen zur Modeldarstellung, Hintergründe und Perspektiven sind keine Seltenheit.
E-Commerce kann jeder?
Der Onlinehandel war schon lange auf dem Vormarsch und nicht mehr aufzuhalten, dies hat nicht nur Amazon gezeigt. Aber die Pandemie hat dem Onlinehandel einen regelrechten Boost verpasst. Es gab Zeiten, da sah man mehr Paketfahrer auf den Straßen als normale Autos. Und in der Pandemie war der Onlinehandel auch für viele kleinere und mittlere Händler aller Industrien die einzige Möglichkeit, überhaupt noch Umsatz zu generieren. Viele einfache Shoplösungen wurden installiert und man merkte schnell, dass mehr dazu gehörte, als einfach nur einen Shop in die Weiten des Internets zu stellen. Irgendwie kam dann doch niemand im Shop vorbei. Weder waren die Meisten Experten in Search Engine Optimization oder Search Engine Advertising, um Traffic zu generieren, noch waren sie Contentexperten. Und wenn sich mal ein Besucher auf den Shop verirrt hatte, wurde dieser nicht in einen Kunden konvertiert, weil das Einkaufserlebnis einfach nicht gut genug war.
Ein vermeintlicher Ausweg schienen die großen, erfolgreichen Webshops zu sein. Immer mehr der großen E-Commerce Händler haben bereits vor der Pandemie den eigenen Webshop als Marktplatz ausgebaut. Amazon war sicherlich einer der ersten. Aber auch andere Händler wie beispielsweise Zalando, Galeria, Otto und Görtz haben dies sehr schnell in Ihre Shops eingepflegt. Der nächste Schritt im Rahmen der Pandemie war dann die Anbindun kleinerer Händler. Jedoch in allen Fällen gab es mehr oder weniger strikte Anforderungen an Content. Also mussten die Daten von der Industrie beschafft oder mit hohen Kosten selbst erstellt werden.
Die Kosten für Content sind nicht unerheblich für den Händler, der die Ware an den Kunden bringen soll. Deswegen gibt es ein hohes Interesse daran, diese von der Industrie zu beziehen. Stellt ein Lieferant diese Daten nicht, unvollständig oder nicht rechtzeitig bereit, gehen heute Einkaufsabteilungen schon soweit, diese Kosten wieder dem Lieferanten in Rechnung zu stellen.
Eine eigene Industrie
Contentbeschaffung ist mittlerweile zu einer eigenen Industrie und einem Businessmodel geworden. Es gibt eine Vielzahl von Aggregatoren, die in verschiedenen Industrien die Datensammlung, Aufbereitung und Konvertierung in passende Datenformate und -schnittstellen übernehmen. Diese Leistung ist in vielen Fällen immer noch günstiger, als die Daten selbst zu erstellen.
Auch finden sich in manchen Industrien Partner, die die Bündelung von kleineren Händlern und Ihrem Warenbestand und Content kümmern, um Ihnen auf diese Weise die Integration in diverse Marktplätze zu erleichtern.
Wirkung auf den Einkauf
Für den Einkauf in der produzierenden Industrie wird das Thema Stammdaten und Datenqualität immer wichtiger. Die von den eigenen Kunden (insbesondere Händlern) geforderten Daten kommen ursprünglich aus dem Einkauf und dem Produktmanagement. Die benötigten und eingesetzten Materialien, technische Attribute und Zusammensetzungen sind essentiell für eine Verkaufsförderung beim Endkunden, denn diese liefern Argumente, die sonst der stationäre Verkäufer dem Kunden mitgegeben hätte. Ganz zu schweigen von Nachhaltigkeitsgesichtspunkten, die sich aus eingesetztem Material, Herkunft und Lieferart wieder in der CO2 Bilanz des Kunden niederschlagen.
Für den Einkauf im Handel werden Daten ein Punkt auf der Regelagenda in Lieferantengesprächen, ebenso wie WKZ, Liefertreue, Liefer- und Zahlungsbedingungen und Nettopreise. Um Kosten im eigenen Unternehmen zu minimieren, muss Content von der Industrie beschafft werden und dies möglichst in hoher Qualität und kostenfrei.
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