Wussten Sie…?! Fakten zum Thema Nachhaltigkeit
Schon oft in der Vergangenheit haben wir zu Themen aus dem Bereich Nachhaltigkeit gebloggt. Wir alle sind uns bewusst, dass wir handeln müssen, um die Welt auch noch für die Generationen nach uns zu einem guten Ort zu machen. Dieses Bewusstsein findet deshalb stetig mehr Einzug bei Verbrauchern (Stichwort Fridays for Future), Politik (Lieferkettengesetz, CO2-Bepreisung) sowie in der Strategie von Unternehmen (Corporate Social Responsibilty).
CO2-Bilanz, Scope 3-Emissionen, Lieferkettengesetz, Supply Chain Management… der Einkauf wird an vielen Stellen tangiert, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Zur Abwechselung möchten wir an dieser Stelle jedoch einmal nicht auf die explizierten Auswirkungen im Einkauf eingehen, sondern haben Ihnen im Folgenden ein paar interessante Fakten zum Thema Nachhaltigkeit zusammengestellt, die Sie sowohl beruflich als auch privat interessieren könnten.
Wussten Sie, dass…?!
… jeder Mensch zwei Tonnen CO2 verursachen darf, damit der Treibhauseffekt nicht verstärkt wird? Hierbei spielen der Stromverbrauch, der Heizbedarf, das Konsum- und Essverhalten sowie die genutzten Transportmittel eine Rolle, ebenso wie öffentliche Emissionen, auf die der einzelne keinen direkten Einfluss hat. Gemäß Angaben von Statista belief sich der internationale Durchschnitt des CO2-Ausstoßes pro Kopf im Jahr 2018 auf 4,8 Tonnen und erstreckt sich dabei von 1,71 Tonnen in Indien bis hin zu 31,27 Tonnen in Katar. Der durchschnittliche Deutsche produzierte im Jahr 2020 11,6 Tonnen CO2.
… Butter auf 100g gerechnet 0,92 kg CO2-Emissionen verursacht, Margarine 0,18 kg? Rindfleisch schlägt mit 1,23 kg CO2 je 100g zu Buche, die vergleichbare Menge Kichererbsen mit 0,13 kg. Das ifeu-Institut hat im Auftrag von Unilever einen umfangreichen CO2-Rechner für eine Vielzahl von Lebensmitteln erstellt, dem man diese Werte entnehmen kann.
… so viel Plastik produziert wird wie nie zuvor? Der WWF hat errechnet, dass sich die Produktion von Plastik seit den 60er Jahren verzwanzigfacht hat – 4,9 Milliarden Tonnen liegen auf Deponien oder in der Umwelt. Die Folgen sind bekannt: Vermüllung von Weltmeeren und Natur, Aufnahme von Mikroplastik in unserem Wasser und unsere Nahrung und dadurch eine Bedrohung von Flora und Fauna.
… bei der Nutzung von Kapselmaschinen für Kaffee gar nicht der entstehende Müllberg den größten Einfluss auf die CO2-Emissionen hat, sondern die Art und Weise, wie der Endbenutzer die Kapseln einkauft? Das heißt: Wie weit ist sein Weg zum Supermarkt? Nutzt er das Auto? Kauft er nur die Kapseln oder sind diese Teil seines wöchentlichen Großeinkaufs? Oder lässt er sich die Kapseln bequem per Paketdienst an die Haustür liefern? Zu dieser Erkenntnis sind wir gemeinsam mit einem Elektronikhersteller im Rahmen eines Projektes gelangt. Dieser Teilaspekt kann also einen erheblichen Einfluss auf die Scope 3-Emissionen der CO2-Bilanz eines Unternehmens haben.
… Sie für 500 Gramm Hackfleisch im Discounter zwar 2,79 Euro bezahlen, gleichzeitig aber Kosten in Höhe von 7,26 Euro entstehen? Zu dieser Erkenntnis kommt der Lebensmitteldiscounter Penny in Zusammenarbeit mit der Uni Augsburg. Das True Cost Accounting berücksichtigt dabei nicht nur die Produktionskosten, sondern auch die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen eines Produktes einschließlich ökologischer und sozialer Folgekosten. Beim Beispiel Hackfleisch finden im Rahmen des True Pricings auch die Klimagase, die von den Kühen ausgestoßen werden, Berücksichtigung, ebenso wie die Energie, die für die Produktion benötigt wird, oder die Landnutzungsänderungen durch die Produktion von Futtermitteln.
… über 1,71 Millionen Bäuerinnen, Bauern und Arbeitskräfte in Fairtrade-zertifizierten Produzentenorganisationen zusammen geschlossen sind? Dies ist ein Anstieg von ca. 30 % gegenüber dem Jahr 2013. Sie produzieren dabei überwiegend Kaffee, Tee und Kakao, aber auch Blumen, Zucker, Baumwolle, Bananen und weitere Produkte. Fairtrade setzt sich insbesondere für bessere Preise für Kleinbauern ein sowie für menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern.
… Corona für einen Digitalisierungsboom gesorgt hat? Ja, das wussten Sie. Viele Geschäftstermine wurden im vergangenen Jahr online mittels Videokonferenzen statt präsent vor Ort abgehalten, um Kontakte zu vermeiden. Der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) erwartet auch für die Zeit nach der Pandemie einen Rückgang von Geschäftsreisen um ca. ein Drittel, wodurch in Deutschland um die drei Millionen Tonnen Treibhausgas pro Jahr eingespart werden könnten. Nicht vergessen werden hierbei darf jedoch, dass auch die digitale Welt Klimakosten verursacht, durch die Infrastruktur von Rechenzentren, den Stromverbrauch der Geräte sowie dem wachsenden Berg an Elektroschrott. Einer Studie des Verkehrsclub Deutschlands und dem Borderstep Institut zufolge bleibt eine Videokonferenz dennoch klimafreundlicher ab einem alternativen Anfahrtsweg von 5 km.
… ca. 10% der Stromrechnung eines Privathaushalts durch Geräte im Stand-By-Modus verursacht wird. Allein ein Monitor oder eine Stereoanlage verbrauchen so beispielsweise 10 Watt und ein Handyladekabel, dass nutzlos in der Steckdose steckt, immerhin noch 1 Watt.
… CO2-Kompensation sich zu einem elementaren Bestandteil unserer Gesellschaft entwickelt? Idee dahinter ist die, dass an anderer Stelle konkret dieselbe Menge CO2 eingespart wird, die durch Konsum verbraucht wurde. Die Non-Profit-Organisation Tree-Nation beispielsweise, bei der Bürger und Unternehmen als Kompensation ihrer Emissionen Bäume pflanzen können, hat bisher in 90 Projekten weltweit über 8,5 Millionen Bäume gepflanzt und damit einen entsprechenden Beitrag zur Aufforstung geleistet.
Jessica Murawski
Consultant. ADCONIA GmbH