Lieferkettenmanagement

Nachhaltiges Lieferkettenmanagement – Ein Überblick für den Mittelstand

Die Abteilung Umweltinformation des Bayerisches Landesamt für Umwelt hat einen aus unserer Sicht sehr guten Artikel veröffentlicht, der die Auswirkungen des rechtlich geforderten und imagebezogenen, nachhaltigen Lieferkettenmanagements für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zusammenfasst.

Diesen Beitrag stellen wir Ihnen nachfolgend vor:


Was versteht man unter nachhaltiger Lieferkette und welche Vorteile bringt sie meinem Unternehmen?

Mit der fortschreitenden Globalisierung entstehen Belastungen von Mensch und Umwelt nicht mehr nur am Produktionsstandort des Unternehmens, sondern entlang einer komplexen Lieferkette. Etliche Produktionsschritte werden in andere Länder und Regionen ausgelagert. Dort sind sie häufig mit inakzeptablen Umwelt- und Arbeitsbedingungen verknüpft und schwer zu überprüfen und zu beeinflussen. Im Gegenzug fordern immer mehr Auftraggebende und Investierende Transparenz und Nachhaltigkeit hinsichtlich ökologischer und sozialer Faktoren in der Lieferkette. Diese Forderung und einige weitere gute Gründe sprechen dafür, als Unternehmen ein sogenanntes nachhaltiges Lieferkettenmanagement einzuführen – auch in kleinen und mittleren Unternehmen.

Nachhaltiges Lieferkettenmanagement

Ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement betrachtet alle Wertschöpfungsschritte von Waren und Dienstleistungen unter wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten. Ziel ist es, negative Auswirkungen zu beheben oder zumindest zu minimieren, sowie eine verantwortungsbewusste Unternehmensführung zu fördern. Dafür muss der gesamte Lebensweg eines Produkts in den Blick genommen werden: von der Gewinnung der Roh- und Ausgangsstoffe über die Produktion und den Verkauf bis hin zur Nutzung und Entsorgung.
Um die Lieferkette positiv verändern und Risiken minimieren zu können, müssen alle Akteure entlang der Lieferkette einbezogen werden. Relevante Stakeholder müssen für die Schaffung eines verantwortungsvollen, gesellschaftlichen Umfelds und einen bewussten Umgang mit Ressourcen motiviert werden. Zudem müssen sie sich zur Einhaltung entsprechenden Rahmenbedingungen sowie nationaler und internationaler Standards verpflichten.

Die Umsetzung in kleinen und mittleren Unternehmen

Für kleine und mittlere Unternehmen ist es oftmals schwieriger, die nötigen Mittel für eine detaillierte Betrachtung und Auswertung zur Verfügung zu stellen. Die Umsetzung ist trotzdem möglich und sowohl für Mensch und Umwelt, als auch für das Unternehmen selbst sinnvoll und wichtig. […]

Nachhaltiges Lieferkettenmanagement: Die Vorteile

Die Chancen eines verantwortungsvollen Lieferkettenmanagements sind vielseitig und gehen deutlich über die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hinaus:

  • Image:Lieferanten, die Umweltstandards, Arbeits- und Menschenrechte nicht einhalten, wirken sich negativ auf das Image Ihres Unternehmens aus. Kundinnen und Geschäftspartner erwarten immer häufiger die Umsetzung einer nachhaltigen Lieferkette. Dementsprechend werden schon bei der Ausschreibung Nachweise und Daten rund um die CSR-Aktivitäten der Lieferanten verlangt. Indem Sie ihr Engagement kommunizieren und Ihre Aktivitäten entlang der Lieferkette transparent machen, gewinnen Sie Vertrauen und Sympathie bei Ihren Stakeholdern.
  • Effizienzsteigerung:Durch gute Austauschbeziehungen mit Ihren Lieferanten können Rohstoff-, Energie- und Transportkosten gesenkt werden. Dies bringt neben ökologischen auch ökonomische Vorteilen für Ihr Unternehmen mit sich.
  • Chancen entdecken, Risiken minimieren:Eine Analyse der Lieferkette gibt Ihnen neue Impulse, um Prozesse und Produkte zu überdenken, Innovationen zu entwickeln und Ihr Risikomanagement zu verbessern. Sie können Risiken in Ihrer Lieferkette einfacher identifizieren und negative Auswirkungen abschwächen oder bestenfalls verhindern. Zuletzt wurde in der Corona-Pandemie deutlich, wie herausfordernd komplexe Lieferketten sind. Werden Risiko-Hotspots frühzeitig adressiert, wird die Lieferkette Ihres Unternehmens widerstandsfähiger.
  • Compliance sichern: Mit der CSR-Richtlinie 2014/95/EU verpflichtet die EU gewisse, große Unternehmen seit 2017 zu mehr Transparenz in nichtfinanziellen Belangen. Indirekt sind davon auch Zulieferer betroffen. Weitere regulatorische Anforderungen bestehen durch die Bestrebungen Deutschlands, die Treibhausgasemissionen bis 2050 erheblich zu reduzieren. Ab 2023 bringt zudem das neue Lieferkettengesetz für Unternehmen mit über 3.000 Mitarbeitenden weitere Vorschriften.

Der rechtliche Rahmen

National

Auf nationaler Ebene hat die Bundesregierung Anfang 2017 ein Gesetz für die Umsetzung der Corporate Social Responsibility-Richtlinie (CSR-Richtlinie) vorgelegt. Darin werden insbesondere für kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden handelsrechtliche Berichtspflichten für nichtfinanzielle Informationen eingeführt: das bedeutet, es gibt die Pflicht, Angaben zu Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen sowie zur Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung der Korruption zu machen. Indirekt sind davon auch KMU betroffen. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Kritik, vor allem aus dem Grund, dass nur wenige Unternehmen von der Pflicht betroffen sind. Ende April 2021 werden deshalb von der EU-Kommission Vorschläge zur Überarbeitung der Richtlinie bekanntgeben. Am 3. März 2021 hat das Bundeskabinett zudem den ersten Entwurf des Gesetzes über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten in Lieferketten beschlossen. Die Verantwortung deutscher Unternehmen für die Achtung von Menschenrechten in globalen Lieferketten wird damit ab 2023, wenn auch erst nur für große Unternehmen, erstmals verbindlich geregelt.

International

Um global agierenden Unternehmen eine Orientierung in der Umsetzung des nachhaltigen Lieferkettenmanagements zu geben, haben internationale Organisationen Leitlinien entwickelt, die die Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien sicherstellen sollen. Die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen, die Global Reporting Initiative (GRI) sowie die United Nations Global Compact-Initiative mit ihren 10 Prinzipien bieten hier Unterstützung beim Analysieren der Lieferkette und der Offenlegung der Ergebnisse. Die verankerten Richt- und Leitlinien enthalten gemeinsam angestrebte Werte des verantwortungsvollen multinationalen Wirtschaftens in den Bereichen Umweltschutz, Menschenrechte, Arbeitsnormen, Transparenz und Korruptionsbekämpfung. Besonders Wert wird auf die beständige und sorgfältige Prüfung und Analyse der Geschäftstätigkeiten gelegt.

Der sogenannte Dodd-Frank-Act (Paragraph 1502) der USA fordert Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden auf, in der nichtfinanziellen Berichterstattung Auskunft über Risiken und Folgen hinsichtlich ökologischer, sozialer und mitarbeiterrelevanter Aspekte zu geben und die Achtung von Menschenrechten zu deklarieren.

Den gesamten Artikel des Bayerisches Landesamt für Umwelt finden Sie hier: Link.

Adconia fokussiert sich als Beratungshaus u.a. gezielt auf die strategischen und operativen Einflüsse der Nachhaltigkeit auf Ziele, Lieferketten und Prozesse in Unternehmen. Wir sensibilisieren unsere Kunden auf die daraus resultierenden Herausforderungen und Chancen. ADCONIA bietet mittelstandskompatible Lösungsansätze, die eine Umsetzung von Nachhaltigkeitsprogrammen in Unternehmen erfolgreich und gewinnbringend gestalten und implementieren.

Sehen Sie Handlungsbedarf in Ihrem Unternehmen? Dann sprechen Sie uns gerne an, wir beraten Sie hinsichtlich eines für Ihr Unternehmen passendes Nachhaltigkeitskonzept gerne.

 

Sinja Krauskopf

Consultant. ADCONIA GmbH