Fokus auf Nachhaltigkeit ist eine bewusste Unternehmensentscheidung
Nun ist der Moment eingetreten und die deutsche Politik hat mit dem Kompromiss zum Lieferkettengesetz den nächsten Schritt getan. Auch wenn der Druck, der sich aus diesem Gesetz ergibt, nicht massiv ist. Den vielfältigen Motiven sich als Unternehmen dem Thema Nachhaltigkeit zu widmen ist ein weiteres hinzugekommen. Aber es gibt gar nicht die eine Nachhaltigkeit, sondern basierend auf der Motivation gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, welche konkreten Aufgabenstellungen sich nun für die Supply Chain und den Einkauf ergeben. Die Klärung der Motivation ist die Basis für die weitere Ausprägung.
Eine Frage des Leadership
Die Führung eines Unternehmens sollte den Antrieb und die Richtung geben, denn viele Beispiele haben gezeigt, ein Alleingang eines Bereiches wird hier nichts bewirken und der mögliche Effekt des nachhaltigen Handelns wird verpuffen. Ein Unternehmen kann dabei auf externe Faktoren eingehen und diese Anforderung zumindest als Minimumziel definieren, dies können Gesetze wie das Lieferkettengesetz sein, sich verändernde Industriestandards und geforderte Zertifizierungen wie beispielweise der Grüne Knopf, „UTZ certified“ aber auch Kundenanforderungen (z.B. Klimaneutrale Produktion bis 2025) sein. Es besteht aber auch die Möglichkeit die interne Motivation wie Reduktion der Ressourcenverschwendung, optimierte Marktpositionierung, die Sicherung knapp werdender Ressourcen bis hin zum Employer Branding stärker in die Gewichtung der Ausrichtung zu berücksichtigen. Eine wirkliche und nachhaltige Veränderung wird aber nur eintreten, wenn einerseits sich die gewählten Aspekte in den Unternehmens- aber auch betroffenen Bereichszielen wiederfinden. Die Ausrichtung kann sogar die Ergänzung der eigenen Vision und Mission in Richtung nachhaltiger Aspekte im Sinne Klimafreundlichkeit, Ressourcenschonung oder auch Werterhalt notwendig machen.
Auswirkung auf die eigene Supply Chain
Erst wenn die gesamthaften Strategien und Ziele definiert sind, macht eine Analyse der Auswirkungen und notwendigen Aufgaben und Arbeitsschritte Sinn. Die Auswirkungen können extern wahrnehmbar sein aber ebenso auch nur intern kommuniziert werden. So kann es massive Auswirkungen auf das Produkt- und Bedarfsmanagement der eigenen Produkte ebenso wie das Product Lifecycle Management haben, welche mit Forschung & Entwicklung, Vertrieb und den Kunden intensiv besprochen werden müssen. Es kann auch einfach dazu führen, dass Nachhaltigkeitskriterien in jeglichen Einkaufsentscheidungen eine entsprechende Gewichtung bekommen. Ebenso können mögliche Zertifizierungsprozesse für das eigene Unternehmen, die Supply Chain oder auch eigene Produkte angestrebt werden, die einen aus Vertriebssicht wichtigen Einfluss haben. In der internen Sichtweise kann es zu massiven Auswirkungen auf den indirekten Bedarf und dessen Bedarfsstrukturen kommen sowie die Notwendigkeit die Transparenz meiner Supply Chain zu erhöhen, Auditprozesse und CSR Anforderungen anzupassen. Weniger direkt zu greifen sind die Auswirkungen auf die Werte und Kultur eines Unternehmens aber auch dieser Prozess sollte gesteuert und begleitet werden, um die Nachhaltigkeitsansprüche eines Unternehmens langfristig zu verankern. Gerade weil der klassische Spruch – Culture eats strategy for breakfast – noch immer Bestand hat, sollten Strategie und Kultur hier Hand in Hand gehen. Ein nicht zu vernachlässigender und wichtiger Aspekt ist aber die Wirkung der Strategie auf die Mitarbeiter und deren mögliche Benefits. So kann eine Entscheidung in Richtung einer neuen Mobilität (beispielweise besondere Förderung von E-Autos, Dienstfahrräder, ÖPNV Zuschuss) in einigen Mitarbeiter Gruppen großen Zuspruch finden bei anderen aber eine gefühlte Verschlechterung des bisherigen großmotorigen Status Quo.
Die Ausrichtung eines Unternehmens in Richtung Nachhaltigkeit sollte keine Trenderscheinung sein, sondern aus Überzeugung passieren. Wer sich von den externen Faktoren alleine lenken lässt bekommt möglicherweise einen Stempel verpasst „Sie waren stets bemüht“. Aber wer will das schon? Denken Sie daher schon heute einen Schritt voraus. Wir begleiten Sie mit unserem Adconia Team und fachlichen Kooperationspartnern gerne, um den richtigen Weg auf einen Nachhaltigkeitsfokus zu finden.
Rainer den Ouden
Partner, ADCONIA GmbH