Organisationsentwicklung – alles im Gleichgewicht?

Bereits in der Vergangenheit haben wir zum Thema der Organisationsentwicklung gebloggt und Ihnen beispielsweise die 5 Forces vorgestellt – unsere Gestaltungsfelder zur Optimierung Ihrer Einkaufsorganisation. Grundlegender Gedanke im Thema Organisationentwicklung ist dabei die Tatsache, dass jedes Unternehmen und auch jede Einkaufsabteilung einzigartig sind. Sie ist geprägt vom Unternehmenszweck, speziellen Herausforderungen, in der Regel historisch gewachsen und wird von ihren einzelnen Mitgliedern zum Leben erweckt.

Das ist der Grund, weshalb es nicht das Patentrezept für die perfekte Organisation gibt. Im Rahmen ihrer Entwicklung ist eine ganzheitliche Betrachtung deshalb umso wichtiger, damit alle Zahnräder in der Praxis reibungslos funktionieren können. Denn nur, wenn Struktur, Verhalten, Kultur, und Persönlichkeit einer Organisation im Gleichgewicht sind, können Sie optimal miteinander agieren.

Beschreibung der einzelnen Säulen einer Organisation

Die Struktur einer Organisation bildet ihren Grundrahmen. Sie stellt Hierarchien, Positionen und Teams im Gesamtgefüge, ebenso wie Prozesse und Arbeitsweisen. Handelt es sich um einen Zentraleinkauf oder ist dieser dezentral organisiert? Wer sind fachlich und disziplinarisch Vorgesetzte und welche Methoden und Werkzeuge finden Anwendung bzw. welchen Prozessen muss die Organisation gerecht werden? Welcher Dienstweg ist einzuhalten und wie findet die Interaktion zwischen einzelnen Organisationseinheiten und -mitgliedern statt?

Das Verhalten einer Organisation lässt sich durch Kompetenzen, Leistung und Wissen darstellen und dem Zusammenspiel der einzelnen Mitglieder in diesen Punkten zur Erfüllung des Organisationszwecks. Wie sagt ein altes Sprichwort: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Einzelne Teammitglieder ergänzen sich bestenfalls in Ihren Kompetenzen und Verantwortlichkeiten und finden so die Möglichkeit, gemeinsam optimale Arbeitsergebnisse zu erzielen.

Die Kultur eines Unternehmens spiegelt sich insbesondere in den Themen Kommunikation, Beziehungen und Umgangsformen wider. War vor wenigen Jahrzehnten noch eine distanzierte Arbeitsform in meist klarem Befehlston an der Tagesordnung, erleben wir es heute häufig, dass in vielen Unternehmen ein oft geradezu freundschaftliches Du-Arbeitsklima herrscht.

Innerhalb der Organisation muss zudem auch die Persönlichkeit Betrachtung finden. Diese Säule beinhaltet sowohl den Charakter und die Arbeitseinstellung eines einzelnen sowie insbesondere seine Haltung, welche reichen kann von selbstorientiert („Ich kämpfe“) über rational-funktional („Ich berechne“), eigenbestimmt („Ich mache“) bis hin zu systemisch-autonom („Ich unterstütze und führe“).

Was bedeutet das?

Im Rahmen einer wirkungsvollen und optimalen Organisationsentwicklung ist es wichtig, ein Augenmerk auf alle Säulen gleichermaßen zu legen und vor allen Dingen auf ihr Gleichgewicht zueinander.  So passt beispielsweise ein autoritärer Führungsstil nicht in eine agile Teamstruktur und ein überwiegend remote arbeitendes Team erfordert Mitarbeiter mit einer eigenständigen und verantwortungsvollen Arbeitsweise sowie einem hohen Grad an Kommunikationsbereitschaft.

Doch wie bereits zu Beginn gesagt: Generell gibt es kein Richtig oder Falsch. Die Anforderungen an die einzelnen Säulen sind von Organisation zu Organisation unterschiedlich und bedürfen deshalb einer detaillierten Betrachtung im jeweiligen Detailfall.

 

Oliver Kreienbrink

Managing Director, ADCONIA GmbH

Jessica Murawski

Consultant, ADCONIA GmbH