Wie das Streben nach Nachhaltigkeit die Supply Chain verändert

Man muss sich nicht sonderlich für Politik oder Gesellschaftswissenschaften interessieren um zu wissen, dass gerade ein Ruck durch Deutschland und Europa geht. Die Fridays for Future Bewegung hat sich von einer kleinen Gruppe Schülern zu einer globalen Bewegung gemausert. Der Ruf dieser Bewegung nach Schaffung politischer Rahmenbedingungen für eine nachhaltigere Gestaltung unserer Ökonomie, erschafft einen enormen Druck auf die Wirtschaft. Die erste Episode unseres Webcasts (https://adconia.de/publikation/) thematisiert die Herausforderungen die dadurch auf die Gestalter von Einkauf und Supply Chain zukommen.

Die soziale Verantwortung ist gewiss nichts grundsätzlich Neues, das sich erst etablieren muss. Vielmehr haben die Mehrheit der Unternehmen Corporate Social Responsiblity bereits seit Jahren in ihren Handlungsleitlinien integriert. Seit 2018 sind kapitalmarktorientierte Unternehmen bereits per Gesetzt verpflichtet im Rahmen einer CSR-Berichterstattung über alle nicht-finanziellen Aspekte ihrer Tätigkeit zu informieren. Allerdings endeten soziale Verantwortung und damit auch die Transparenz der Berichterstattung bislang immer an den Grenzen der eigenen Unternehmung.

Aufgrund der gesellschaftlichen Forderungen sowie den kaum absehbaren Folgen des Klimawandels, haben die Vereinten Nationen, die G20- und auch die G7-Staaten Sustainability auf ihre Agenda gesetzt. Anstatt nur den CO² Footprint auszuweisen, werden Unternehmen jetzt vermehrt aufgefordert ihre gesamte Lieferkette auf Nachhaltigkeitskriterien hin auszurichten und zu überprüfen.

Der Einkauf ist die Schnittstelle zum Lieferantenmarkt und in dieser Funktion für die Gestaltung der Lieferketten zuständig. Daher ist es nur natürlich, dass es Aufgabe des Einkaufs sein wird gemeinsam mit dem Führungskreis den Nachhaltigkeitsforderungen zu begegnen und die Prozesse entsprechend zu gestalten. Wir sehen kurz- bis mittelfristig sechs Handlungsfelder, mit denen sich Einkauf und Supply Chain von KMU bis Konzern auseinandersetzen müssen:

  1. Nachhaltigkeitsstrategie: Definition einer Nachhaltigkeitsstrategie abgeleitet aus Vision und Mission und hinterlegt mit klaren Handlungsrichtlinien und Maßnahmen
  2. Risikomanagement: Weiterentwicklung des Risikomanagements im Hinblick auf Risikopotentiale wie Menschen-rechte, Korruption oder Umweltschutz
  3. Supply Chain Transparenz: Herstellung einer erhöhten Transparenz über die gesamte Supply Chain inklusive kontinuierlichem Monitoring und Reporting
  4. Recycling: Implementierung eines Recyclingkonzepts gemäß der Nachhaltigkeitsstrategie und Sicherstellung der Einhaltung von Recycling Vorschriften innerhalb der Lieferkette
  5. Kultureller Wandel: Change Management zum Bewusstseinswandel der gesamten Belegschaft. Führungskräfte als Kommunikatoren und Vorbilder
  6. Lieferantenentwicklung: Weiterentwicklung des Supplier Relationship Managements zu einem partnerschaftlichen Umgang mit Nachhaltigkeitszielen

Bei diesen Handlungsfeldern geht es in der Mehrheit nicht um eine grundsätzliche Neuerfindung sondern vielmehr um die Weiterentwicklung und Ausweitung bereits bekannter und oft schon implementierter Instrumente. Die Umsetzung dieser Handlungsfelder steht in keinem Widerspruch zu den Stakeholder Forderungen nach Kostensenkung und EBIT-Steigerung. Im Gegenteil, die gewohnten Ziele können durch die richtige Nachhaltigkeitsstrategie sogar unterstützt werden. Hören Sie in unseren aktuellen Webcast hinein um mehr zu den Herausforderungen und unserem Quick-Check zu erfahren.

Voraussetzung dafür ist ein strukturiertes Vorgehen bei der Definition von Strategien und Zielen sowie die Identifikation der priorisiert anzugehenden Handlungsfelder. Mit unserer Erfahrung aus Strategieprojekten in Einkauf und Supply Chain unterstützen wir Unternehmen beim Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie.

 

Gregor van Ackeren

Managing Director, ADCONIA GmbH (Oberhausen)

Vivien Koch

Consultant, ADCONIA GmbH (Oberhausen)