Optimierung Indirekter Kosten (6/8): Handlungsfeld „Kostenmanagement“
Mit der steigenden Anzahl eher pessimistischer Prognosen für das Wirtschaftswachstum in 2019 (u. a. OECD, IWF, Wirtschaftsweisen, IDW) setzen die Unternehmenslenker die Optimierung der Indirekten Kosten wieder auf die Agenda.
Zur Umsetzung dieser Anforderung durch den Procurement Manager existieren in der Praxis zahlreiche Ansatzpunkte zur Ermittlung von Optimierungshebeln, die wir in unserem Beratungsalltag in acht Handlungsfelder zusammengefasst haben.
Ein über das rein situative einkäuferische Handlungsspektrum hinausgehendes Handlungsfeld ist das des Kostenmanagements, genauer gesagt, das, des proaktiven Kostenmanagements.
Proaktives Kostenmanagement zielt auf die aktive, kontinuierliche und langfristige Beeinflussung und Gestaltung des Kostenniveaus abseits von Konjunktur, Wettbewerbs- oder Unternehmenssituation. Die Basis ist eine Ist-Analyse des Kostenniveaus, der Kostenstrukturen sowie der Kostentreiber. Darauf basierend erfolgt unter Einbeziehung der gesamten Supply-Chain (auch Vertriebs- / Kundenseite) die Ableitung von Planwerten und entsprechenden Maßnahmenplänen.
Der Einkauf muss dazu früh in Beschaffungsvorgänge involviert bzw. aktiv in die Budgetplanung eingebunden sein.
Das versetzt ihn einerseits in die Lage, frühzeitig z. B. Design to cost bzw. Target Costing Prozesse anzustoßen und tatsächlich kurzfristig Einfluss auf die Gestaltung des Großteils der Kosten nehmen zu können – unabhängig davon, ob es sich um Investitionen, Direktes oder Indirektes Material handelt.
Zum anderen kann er Maßnahmen veranlassen, um bereits im Zuge der Budgetierung dafür zu sorgen, dass die Budgets anforderungsgerecht, realistisch und in angemessener Höhe ohne zu große Puffer ausgelegt werden. Kurzfristige Maßnahmen, um dies dann abzusichern sind beispielsweise übergreifende Bündelung von Bedarfen (Bündelung von C-Artikeln verschiedener Business Units/Werke), Eliminierung von Verschwendung (Optimierung der Schnittmuster im Zuschnitt zur Vermeidung von Verschwendung), Make-or-Buy-Analysen (Eigenfertigung vs. Modular Sourcing) oder interne/externe Preis-Benchmarks (Analyse des Preisniveaus von für verschiedene Abteilungen tätigen Dienstleistern).
Eine sehr effektive Maßnahme im Bereich des Kostenmanagements ist das Zero Based Budgeting (ZBB). In unserer Veröffentlichung von April 2019 aus der Reihe „EINBLICK“ hatten wir diese Methode bereits ausführlich vorgestellt. Durch ZBB können diejenigen Bereiche und Prozesse sehr schnell identifiziert werden, die sich zur Absenkung des Kostenniveaus kurzfristig besonders anbieten. Abteilungsübergreifend werden bisherige, aktuelle oder geplante Ausgaben kritisch in Frage gestellt und müssen verteidigt werden.
Anhand der identifizierten Planwerte lassen sich nach Abschluss der Maßnahmen gut Zielerreichungen überprüfen, Abweichungen identifizieren und weitere Maßnahmen entwickeln. Damit wäre idealerweise ein Regelkreis des Kostenmanagements ins Leben gerufen.
Was im Detail dabei noch zu beachten ist, lesen Sie in unserem Blogbeitrag „GuV-orientiertes Kostenmanagement“.
Als Adconia GmbH beraten wir unsere Kunden mit den Erfahrungen aus über 200 Projekten aus mehr als 15 Jahren – in Fragen rund um Einkauf, Supply Chain und die Digitalisierung von Prozessen. Unser Ziel ist dabei stets die Steigerung des Ergebnisbeitrags des Einkaufs durch Kostenreduktion, Prozessautomatisierung oder die Qualifizierung des Einkaufsteams.
Mit entsprechend breitem Erfahrungsschatz, exakter Kenntnis des Einkaufsalltags und hoher Professionalität führen unsere Berater Fortbildungsmaßnahmen auf Augenhöhe durch. Dies tun wir – je nach Anforderung – sowohl als Sparringspartner für Fach- und Führungskräfte mit langjähriger Erfahrung als auch als Trainer für gestandene Einkaufsprofis und Young Professionals.
Tim Rohweder
Partner, ADCONIA GmbH (Oberhausen)