Optimierung Indirekter Kosten (2/8): Handlungsfeld Anbindung

Mit der steigenden Anzahl eher pessimistischer Prognosen für das Wirtschaftswachstum in 2019 (u. a. OECD, IWF, Wirtschaftsweisen, IDW) setzen die Unternehmenslenker die Optimierung Indirekter Kosten wieder auf die Agenda.

Zur Umsetzung dieser Anforderung durch den Procurement Manager existieren in der Praxis zahlreiche Ansatzpunkte zur Ermittlung von Optimierungshebeln, die wir in unserem Beratungsalltag in acht Handlungsfelder zusammengefasst haben.

Im ersten Beitrag zum Handlungsfeld „Bedarfssteuerung“ hatten wir mit dem Hinweis auf die notwendige Marktinitiative zur Realisierung der Potenziale aus den erfolgten Aktivitäten abgeschlossen.

Dieser zweite Beitrag der Reihe zeigt, wie Maßnahmen zur Kostensenkung beim Indirekten Material im Handlungsfeld „Anbindung“ aussehen und umgesetzt werden können.

Anbindung des Lieferpartners

Ein sich im Zusammenhang mit den oben bereits erwähnten Marktinitiativen aufdrängendes Handlungsfeld ist die „Anbindung“ des Lieferpartners. Im Zuge von Marktinitiativen für B- und C-Material sollte zwingend auch die Anbindung und Abwicklung der Prozesse zum Lieferanten hin überprüft werden. Regelmäßig ergeben sich dabei erhebliche Potenziale, die sich nicht nur in Prozess- sondern in deutlichem Maße auch in den Materialkosten niederschlagen können.

  • Elektronische Kataloge und digitale Bestellprozesse (elektr. Bestellübermittlung) beispielsweise erleichtern die Steuerung der Bestellungen und Vermeidung von Maverick Buying. Dies führt im Ergebnis zu höheren Umsätzen bei den gewünschten Materialien und den gewünschten Lieferanten. In Summe stärkt beides die Verhandlungssituation und hilft, das Preisniveau nachhaltig abzusenken.
  • Auch digitale Rechnungsschnittstellen (elektr. Lieferschein- und Rechnungseingang) helfen Lieferanten, Kosten (Porto, Papier, Prozesskosten des manuellen Versands etc.) zu vermeiden. Sie finden nach unserer Erfahrung große Zustimmung und lassen sich hervorragend in die Vergabegespräche einbeziehen.
  • Anbieter sind daher auch demzufolge regelmäßig bereit, digitale Bestellanbindungen und deren Aufbau zu subventionieren. Die Digitalisierung reduziert greifbare Prozesskosten durch weniger manuellen Aufwand – selbstverständlich auf beiden Seiten. Die Subventionierung kann dabei in Form eines Abschlages auf die Materialpreise oder z. B. auch als Rückvergütung in Anlehnung an den digital abgewickelten Anteil der Bestellungen erfolgen.

Gerade im Zuge einer ohnehin notwendigen Marktinitiative lässt sich dieses Handlungsfeld hervorragend in die Bietergespräche und Verhandlungen integrieren, um die Wettbewerbssituation bei der Vergabe zu intensivieren und die Indirekten Kosten zu reduzieren.

Eng verknüpft zu den Fragen der Anbindung ist das Handlungsfelde „Finanzstrom“. Welche Möglichkeiten zur Kostenoptimierung sich in diesem Zusammenhang ergeben und wie sie sich umsetzen lassen, ist Thema des nächsten Teils unserer Beitragsreihe.

Als Adconia GmbH beraten wir unsere Kunden mit den Erfahrungen aus über 200 Projekten aus mehr als 15 Jahren – in Fragen rund um Einkauf, Supply Chain und die Digitalisierung von Prozessen. Unser Ziel ist dabei stets die Steigerung des Ergebnisbeitrags des Einkaufs durch Kostenreduktion, Prozessautomatisierung oder die Qualifizierung des Einkaufsteams.

Mit entsprechend breitem Erfahrungsschatz, exakter Kenntnis des Einkaufsalltags und hoher Professionalität führen unsere Berater Fortbildungsmaßnahmen auf Augenhöhe durch. Dies tun wir – je nach Anforderung – sowohl als Sparringspartner für Fach- und Führungskräfte mit langjähriger Erfahrung als auch als Trainer für gestandene Einkaufsprofis und Young Professionals.

 

Tim Rohweder

Partner, ADCONIA GmbH (Oberhausen)