KPIs in Einkauf und Supply Chain
Wer sich weit vorne positionieren will muss sich auch messen lassen
Haben auch Sie schon einmal Ihre Kosten je Bestellvorgang ausgewertet? Können Sie das durch Ihren Einkauf verantwortete Einkaufsvolumen detailliert nach Warengruppe benennen oder den Anteil der Bestellpositionen mit elektronischer (automatisierter) Rechnungsabwicklung?
Der Bundesverband für Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. hat im Rahmen seiner Benchmark Services vergangenen Oktober die mittlerweile 12. Ausgabe seiner „Top-Kennzahlen im Einkauf“ veröffentlicht. Das BME analysiert hierbei anhand von definierten Kennzahlen branchenübergreifend die Effizienz im Einkauf unter Betrachtung der Punkte Struktur, Qualität, Savings, Prozesse und Kosten.
Seit Start der Benchmark-Reihe hat sich der Umfang mehr als verfünffacht und beträgt heute über 100 Seiten. Aus ursprünglich zehn Indikatoren sind mittlerweile 25 geworden. Die Nachfrage steigt und betrifft dabei sowohl Großkonzerne als auch KMU. Der Grund, warum diese Kennzahlen auf ein so hohes Interesse stoßen, ist simpel zu erklären.
Möglichkeit zur objektiven Bewertung der Organisation
KPIs in Einkauf und Supply Chain erlauben den Benchmark, d.h. den direkten und vor allen Dingen objektiven Vergleich mit anderen Unternehmen. Sind wir schlechter? Besser? Wo stehen wir im Vergleich zum Wettbewerb? Was ist Best-in-Class? Sind wir Pioniere oder noch weiter entfernt vom „State of the Art“ als uns lieb ist?
Identifikation von Schwachstellen und Potenzialen
Der Benchmark mit Kennzahlen kann also auch für den Einkauf Antworten geben auf die Fragen: Wo liegen unsere Schwachstellen? Wo Potenziale? Sie liefern Anhaltspunkte zur Ableitung von Zielen und Strategien zur Optimierung sowie Argumentationshilfen für Veränderungen. Die Umsetzung und Entwicklung wiederum kann mittels eines Zeitverlaufs der KPIs dargestellt und bewertet werden.
Positionierung
Den Wertbeitrag der eigenen Einkaufsabteilung zu kennen und diesen auch belegen zu können, ermöglicht den Stellungsbezug gegenüber internen Stakeholdern und Schnittstellen-Abteilungen, d.h. die unternehmerische Positionierung als strategischer Dienstleister im Unternehmen.
Bewertung der eigenen Performance, Setzung von Optimierungszielen und Messung des Erfolgs sind also die Schlüsselworte, die die Wichtigkeit von Kennzahlen verdeutlichen, auch im Einkauf. Dabei sollten nicht nur operative Aspekte betrachtet werden („Wie haben sich die Preise entwickelt?“), sondern auch strategische Gesichtspunkte ihre Berücksichtigung finden. Welche KPI genau im Unternehmen angewandt werden soll und kann, ist dabei individuell im Rahmen eines ganzheitlichen Einkaufscontrollings zu definieren und umzusetzen. Nachhaltiger Erfolg findet grundsätzlich nur da statt, wo Positionen und Weiterentwicklung gemessen werden!
Und wo stehen Sie?
Gregor van Ackeren
Managing Director, ADCONIA GmbH (Oberhausen)
Jessica Murawski
Consultant, ADCONIA GmbH (Oberhausen)