Die Renaissance klassischer Einkaufskompetenzen

Die Renaissance klassischer Einkaufskompetenzen

„Was kommt als nächstes?“ – Das ist die Frage, die uns unsere Kunden regelmäßig stellen – zumindest die, die (noch) keine eigene und festgelegte Road Map in Sachen Entwicklungspfad Einkauf entwickelt haben.

Nicht selten schwingt bei der Frage nach dem nächsten Schritt auch latent Sorge mit. Die Sorge, ob der Einkauf selbst nicht mit jedem weiteren Schritt auch ein Stück mehr der Beschleunigung der Arbeitswelten zum Opfer fallen wird und sich mit zunehmender Digitalisierung am Ende selbst abschafft.

So klar sich die Veränderungen zeigen und so disruptiv sie scheinen mögen. Zur zukünftigen Rolle des Einkäufers hört man in der Branche tatsächlich noch immer mehr Fragen als Antworten.

Welche Rolle wird der Einkauf im Unternehmen zukünftig innehaben?

Bleibt der Mensch ein wesentlicher Faktor in der Einkaufsfunktion?

Stehen wir eventuell sogar vor einer kompletten Automatisierung des Einkaufs?

Oder wird der Einkauf im Gegenteil dazu zum aktiven Treiber und übernimmt die Gesamtverantwortung für die Umsetzung von Industrie 4.0?

Bei all diesen unterschiedlichen Szenarien sind wir uns jedoch sicher, dass gerade einige klassische Kompetenzen des strategischen Einkaufes auch zukünftig wesentlichen Wertbeitrag zum Gesamterfolg des Unternehmens liefern und eine Art Renaissance erleben werden.

Denn Eines steht bereits heute fest: Digitalisierung wird nicht die persönliche Beziehung zu und die Vertrauensbasis mit Geschäftspartnern ersetzen. Und auch die Kreativität in der Lösungsfindung zum Interessenausgleich im menschlichen und geschäftlichen Miteinander wird durch künstliche Intelligenz auf absehbare Zeit nicht ersetzt werden können.

Allein durch seine Position im Unternehmen, in der Lieferkette, seinen Schnittstellen zu Fachabteilungen, den Bedarfsträgern und zu externen Partnern hat der Einkauf mit seinen persönlichen Kontakten daher eine außerordentlich große Bedeutung. Die entsprechend bereits heute notwendigen Kernkompetenzen werden daher aus unserer Sicht auch zukünftig entscheidend sein:

Verhandlungskompetenz/Beziehungsmanagement

Der Einkäufer wird noch mehr zum Schnittstellenmanager und Schrittmacher der digitalen Vernetzung von Technologien und Menschen über Unternehmensgrenzen hinweg. Menschliche Beziehungen werden dementsprechend weiterhin eine zentrale Rolle im Geschäftsleben behalten, da der persönliche Kontakt, die Kreativität in Verhandlungen und die „Chemie“ in Lieferantenbeziehungen – intern und extern – wichtig bleiben wird.

Marktkenntnis/technisches Verständnis

Mit seiner Marktkenntnis wird der Einkäufer auch zukünftig als Innovations- oder Technikscout die Entwicklung der Infrastruktur intern, aber auch die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Produkte extern maßgeblich beeinflussen.

Analysekompetenz/Entscheidungsvorbereitung

Der Einkäufer als Datenanalytiker kann Mehrwert in vielfacher Hinsicht (Produktentwicklung, Risikomanagement, Wertschöpfungsdesign) leisten. Hierzu gehört neben der Kreativität zur Lösungsfindung ein systematisches Verständnis von Kundenanforderung, Materialeigenschaft, Produktionsprozess und dem Zusammenspiel der Faktoren. Dabei werden trotz (oder gerade wegen) Big Data und einer kaum noch zu überblickenden Informationsflut Entscheidungsoptionen immer weniger eindeutig und das Treffen von Entscheidungen immer risikoreicher. Von jeher ist es die Kompetenz des strategischen Einkäufers solch komplexe Sachverhalte in Entscheidungsszenarien aufzulösen und kaufmännisch darzustellen.

Fraglos wird auch der strategische Einkäufer neue Kompetenzen, wie z. B.  Agilität, Kollaborationsfähigkeit, Systemdenken (weiter-) entwickeln müssen.

Aber unter dem Strich werden klassische Kernkompetenzen des strategischen Einkäufers im Einkauf 4.0 auch und im Zweifel noch stärker als bisher gefragt sein.

Wir beraten unsere Kunden mit den Erfahrungen aus über 200 erfolgreichen Projekten, aus mehr als 15 Jahren – in Fragen rund um Einkauf, Supply Chain und die Digitalisierung von Prozessen. Unser Ziel ist dabei stets die Steigerung des Ergebnisbeitrags des Einkaufs durch Kostenreduktion, Prozessautomatisierung oder die Qualifizierung des Einkaufsteams.

Mit entsprechend breitem Erfahrungsschatz, exakter Kenntnis des Einkaufsalltags und hoher Professionalität führen unsere Berater Fortbildungsmaßnahmen auf Augenhöhe durch. Dies tun wir – je nach Anforderung – sowohl als Sparringspartner für Fach- und Führungskräfte mit langjähriger Erfahrung als auch als Trainer für gestandene Einkaufsprofis und Young Professionals.

 

Tim Rohweder

Partner, VDMG consult GmbH (Oberhausen)

 

Oliver Kreienbrink

Managing Director, VDMG consult GmbH (Oberhausen)